Droste-Hülshoff, Annette von und Heinrich Nauen (Ill.).
Die Judenbuche. Ein Sittengemälde aus dem gebirgigen Westfalen. Mit 10 Radierungen von Heinrich Nauen.
2.800,00 €
Rodenberg S. 356; Lang 248; Jentsch 139; Drenker-Nagels S. 159f.; Nummer 126 von 250 nummerierten Exemplaren im Druckvermerk vom Künstler signiert. Die gelungenste druckgraphscihe Leistung von Heinrich Nauen, einem der bedeutendsten Vertreter des Rheinischen Expressionismus. “Nachdem N. seine künstlerische Ausbildung 1896 bei dem Kirchen- und Dekorationsmaler Wilhelm Pastern in Krefeld begonnen hatte, wurde er 1897 an der Kunstakademie Düsseldorf aufgenommen, wo er bei Eduard v.|Gebhardt, Willi Spatz, Heinrich Lauenstein und Peter Janssen studierte. 1899 besuchte er die Malschule von Heinrich Knirr in München, 1900-02 die Kunstakademie Stuttgart als Meisterschüler Leopold v. Kalckreuths. Entscheidende Impulse erhielt N. 1902-05 in Sint-Martens-Latem bei Gent im Kreis um den Grafiker und Bildhauer George Minne (18661941). 1905 besuchte er während eines mehrmonatigen Aufenthaltes in Paris die Académie Julian. Seit 1906 lebte er in Berlin, wurde Mitglied im Deutschen Künstlerbund (1906) und in der Berliner Sezession (1907), und lernte seinen langjährigen Förderer Walter Kaesbach (18791961) und Emil Nolde kennen. Künstlerisch suchte N. damals vor allem die Auseinandersetzung mit dem Werk van Goghs (Selbstbildnis mit Hut, 1909, Kaiser-Wilhelm-Mus., Krefeld). Als er bei Kritik und Publikum damit jedoch nur wenig Anerkennung fand, vernichtete er 1910 einen großen Teil seiner Arbeiten. Zu der eigenen, unverwechselbaren Ausdrucksform, bei der mehr und mehr die Farbe zum wesentlichen Gestaltungsmittel und Stimmungsträger werden sollte, fand N. 1911 nach der Übersiedlung ins niederrhein. Dilborn. Als Hauptwerk gelten die 1912/13 für Burg Drove bei Düren im Auftrag von Erwin Suermondt für den Landsitz der Familie ausgeführten monumentalen Wandbilder. Bei der künstlerischen Umsetzung der vielfigurigen Szenen mit Themen aus Mythologie, Religion, bäuerlichem und bürgerlichem Leben orientierte er sich an den Fauves, aber auch an Gauguin und Cézanne. Auf der Internationalen Sonderbund-Ausstellung in Köln 1912 dürfte er Erich Heckel kennengelernt haben. 1913 beteiligte sich N. in Bonn an der Ausstellung Rheinische Expressionisten, die August Macke ins Leben gerufen hatte. Nach der Rückkehr aus dem Krieg, an dem er 1916-18 als Freiwilliger teilgenommen hatte, gehörte N. im Februar 1919 zu den Gründungsmitgliedern des Künstlerbundes Das Junge Rheinland in Düsseldorf. 1920/21 entstand durch Vermittlung Kaesbachs im Haus des Fabrikanten und Kunstmäzens Alfred Hess in Erfurt ein Gemäldezyklus, der unter dem Eindruck einer neuen Gegenständlichkeit das Ende von N.s expressionistischer Phase markiert. 1921 wurde er als Professor an die Kunstakademie Düsseldorf berufen, wo er die Entwicklung seiner neuen Bildlösungen mit beruhigteren Formen und gedämpfteren Farben fortsetzte. Auf Anregung des Galeristen Alfred Flechtheim fertigte er 1922 für Die Judenbuche der Annette v. Droste-Hülshoff Radierungen an. 1925/26 konzipierte er für die Gebäude am Ehrenhof in Düsseldorf drei monumentale Mosaiken (Verehrung Mariens durch die Künste; Der Rhein als Spiegel des Lebens; Der Tanz). Seit 1931 lebte N. in Neuss. Nachdem ihm 1937 durch die Nationalsozialisten die Lehrberechtigung entzogen worden war, wurde er im Juni 1939 in den Ruhestand versetzt. Bereits 1938 war er nach Kalkar übersiedelt, wo ein eindrucksvolles Spätwerk, gekennzeichnet von der Suche nach Harmonie und Ausgewogenheit, entstand.” Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 761-762 . Sein Grabmal in Kalkar fertigte der junge Joseph Beuys nach Entwürfen seines Lehrers Ewald Matarés. Vgl. auch: Vgl. auch: Zugleich erschien in den beiden Folgen der “Illustration 63”, der “Zeitschrift für Buchillustration” (ebenfalls Edition Visel) eine Übersicht von Ute Willer über “,Die Judenbuche’ und ihre Illustratoren” (Nr. 2+3/1996). Sie führt 28 Beispiele an, davon erschienen drei vor dem Ersten Weltkrieg, weitere zehn bis 1927, die übrigen nach 1945.
Sprache: de
Nicht vorrätig
Beschreibung
25. Flechtheim-Druck.
Frankfurt a. M., Querschnitt-Verlag, 1923.
114 Seiten mit 10 Original-Radierungen von Heinrich Nauen, neun davon monogrammiert. Quarto, Grafisch gestalteter Originalpappband mit Rückentitel. (Kapitale minmal berieben, sehr gutes Exemplar)