2 Postinkunabel mit Texten von Johannes Eck zur Logik.
Eck, Johannes, Aristoteles Petrus Hispanus u. a.Joan. Eckii In summulas Petri Hispani extemporaria et succincta & succosa explanatio per superioris Germaniae scholasticis ANGEBUNDEN: Aristotelis Stragyrite [!] Dialectica: cu[m] qui[nque] vocibus Porphyrii Phenicis / Argyropilo traductore, a Joanne Eckio Theologo facili explanatione declarata: adnotationibus compendiarijs illustrata: ac scholastico exercitio explicata … (2 Teile in 1 Band)
6.500,00 €
Ad 1: VD16 J 671 Ad 2: VD16 A 3530; beide Prantl, Geschichte der Abenändischen Logik Bd. 4, S. 284 fff. Zu Petrus Hispanus Bd 3, S. 33 ff. Zwei äußerst seltene Erstausgaben wichtiger Texte zur Logik. Im ersten Band behandelt Eck die von Petrus Hispanus, dem großen portugiesischen Logiker des 13 Jahrhundert, Arztes und späteren Papstes Johannes XXI. Summulae logicales, zwölf um 1240 entstandenen Traktate. Sie stellen die populärste mittelalterliche Einführung in die Logik mit einer langen und fein ausdifferenzierten Wirkungsgeschicht da. (Vgl. Prantl) “Die einprägsame Darstellung der aristotelischen Logik für den scholastischen Unterricht erreichte aber über Petrus Hispanus erst Popularität. Schon in Dantes Göttlicher Komödie wurde er unter den Weisheitslehrern im Sonnenhimmel des Paradiso gerühmt als Pietro Ispano lo qual già luce in dodici libelli (Petrus Hispanus, dessen Licht schon in den zwölf Büchlein leuchtet). Seine Summulae logicales wurde immer wieder aufgelegt und kommentiert und waren bis ins 17. Jahrhundert an Universitäten verbreitet. Die darin enthaltene Codierung der aristotelischen Syllogistik wird noch heute gebraucht.” (zitert n. Prantel.) Der Text ist sehr reich illustriert und durch den zweispaltigen Druck von großer Klarheit und Übersichtlichkeit. Ecks erklärende und vermittelnde Kommentare sind dabei von außergewöhnlichem Wissen und beispielhaftem Abstraktionsvermögen gekennzeichent. Dasgleiche gilt für seine angebundene, kommentierte Ausgabe der Aristotelischen Logik, in der Eck seine Scharfsinnigkeit, seine beachtliches rhetorisches Talent und seine beachtliche “Disputierfreude” beweist. Der katholische Theologe Johann Eck, der eigentlich Johannes Meyer hiess, seinem Geburtsort folgend aber Eck (Egg an der Günz 1486) gennannt wurde, wuchs im Pfarrhaus seines Onkels Martin Maier in Rottenburg am Neckar auf. “In dessen Haus hatte er schon als Kind die lateinischen Klassiker und Kirchväter gelsen, dazu kanonistische und historische Bücher, vor allem fast die Ganze Hl. Schrift. Dank dieser Vorbildung, seines Lerneifers, vor allem aber seiner ungewöhnlichen Begabung konnte sein Onkel den noch nicht 12 jährigen auf die angesehene Universität Heidelberg schicken. (…) Schon ein Jahr später wechselte Eck nach Tübingen. (…) Nach der Promotion des 14jährigen Eck (…) setzt dieser seine Studien in Köln “der vorehmsten Hochschule Deutschland” (Eck) fort.” Nach längerer Lern- und Lehrtätigkeit in Freiburg und Priesterweihe in Strassburg, wo er sich mit Johann Geiler von Kaiserberg anfreundete, folgte er, schon zu beträchtlichem Ansehen gekommen, 1510 dem Ruf nach Ingolstadt. “Inzischen war Eck in Ingoldstadt, das im 2. Jahrzehnt des 16 Jahrhuderts eine Blüte des Humanismus erlebte, als Vizekanzler und Professor “die schlechthin Zentrale Figur” geworden (…) und war maßgeblich an der Universitätsreform, die der Rat Herzog Wilhelms IV. von Bayern, Leonhard von Eck, betrieb beteiliegt. Diese Reform des Jahres 1515 stand unter drei Leitgedanken: Erstens wollte sie den Konfliktstoff der vergangenen Jahrzehnte [Wegestreit] ausräumen, zweitens Lehrmaterie und -material dem Zeitgeist entsprechend erneuern, drittens die Lehrweise der durch den Buchdruck veränderten Situation anpassen.”14 Ausgangspunkt war die Erneuerungsbewegung der ausgehenden Scholastik. Sofern man aber bei der Ausgabe der Textbücher um Erneuerung der Sprachform, um Rückkehr zum originalen Text und um Klarheit und Einfachheit bei Tilgung unnützer Possen” und sophistischer Quisquilien” bemüht war, entsprach das dem Bildungsideal des Humanismus. Man wollte von der alten Hörsaalvorlesung (lectio publica) abkommen, sie durch Lektürekurse (resumtiones) ersetzen, für die man dank des Buchdrucks die nötigen Texte zur Verfügung stellen konnte und die nach einem einheitlichen Stundenplan in den einzelnen Bursen abgehalten werden sollten. Eck erhielt den Auftrag, die in der philosophischen Fakultät notwendigen Ausgaben – die klassischen Texte mit kurzer Erklärung – herauszugeben. Die Artistenfakultät sollte auf Anordnung Leonhard von Ecks für die Druckkosten aufkommen und das von Eck verlangte Honorar zahlen. Im Beschluß der Fakultät heißt es u. a.: Die langen und unnützen Logikkommentare werden abgeschafft; an ihrer Stelle sollen die von Johann Eck erläuterten Summulae des Petrus Hispanus zur Hand genommen werden.”Diese erschienen 1516; ihnen folgten die drei Teile der Dialektik des Aristoteles (1516/17).” Iserloh, E. Johanns Eck. Münster 1985 / und inhaltlich noch ausführlicher in: Seifert, A. Logik zweischen Scholastik und Humanismus. München 1978. In späteren Jahren wurde Eck zum zentralen Gegenspieler Luthers, mit dem in den Leipzger Disputationen von 1519 in heftige und lang anhaltende Auseinandersetzungen gerät. Bis heute von besondere Bedeutung ist auch die 1537 erstmalig gedruckte sogenannte deutsche “Eck-Bibel”, die sich theologisch direkt gegen Luther wendete und deshalb zu den katholischen Korrekturbibeln zählt. Sprachwissenschaftlich ist sie ebenfalls interessant, da sie nicht wie die Lutherbibel in einem ostmitteldeutschen Sächsisch, sondern in einem eher bairischen Oberdeutsch verfasst ist. Sie war im katholischen, Oberdeutsch sprechenden Süden bis ins 17. Jahrhundert verbreitet und wurde in insgesamt sieben Auflagen gedruckt, meist in Ingolstadt, aber auch in Köln. Wir konnte keinerlei Exemplare dieser frühen philosophische Schriften Ecks auf deutschsprachigen Auktionen nachweisen. Mit Geschenkvermerk von Abraham Hebensperger (Pfarrer in Oberdietfurt/Niederbayern), der ab 1578 in Ingoldstadt am Lehrstuhl von Eck studierte, an das “Haus Ulm”, sowie mit dessen (?) Anmerkungen, Anstreichungen und Schlusskommentaren. Einige Bücher aus der wohl sehr beträchtlichen Bibliothek von Hebensperger finden sich mit ähnlichen Einbänden in der Bayerischen Staatsbibliothek München (etwa 2 Inc.c.a. 2885 a). Vorsätze erneuert, erstes Titelblatt etwas gelockert, zweiter Band mit kleinem Fleck außerhalb des Textes auf ca 15 Bl.. insgesamt sehr wohl erhalten in zeitgenössischem Einband.
Sprache: la
1 vorrätig
Beschreibung
Augustae Vindelicorum: Miller [Kolophon: Excusa in officina Milleriana Augustae Vindelicoru[m] ad. V. Cal[endas] Maias. Anno. M.D.XVII. – Abweichendes Erscheinungsjahr in Ps. 1: 1516], 2 Bände in 3 Teilen. 1516 / 1517.
CXI, [3] Bl. / XCII, CLXXXIX, [1] Bl. mit 2 Titelblättern in rot/schwarz gedruckt und mit großem Wappenholzschnitten, durchgehend illustriert mit zahlreichen Tabellen, Diagrammen und Holzschnitten. Blindgeprägter Halbschweinslederband mit offenen Holzdeckeln. (unteres Kapital alt verstärkt, Vorsätze erneuert, erstes Titelblat sporgsam mit Japan hinterlegt, nur ganz vereinzelt fleckig.)