„Meine Seele ist auf der Spitze meiner Feder,
und ist sie es nicht, so stockt sie nach vier Zeilen“.
Die Sammlung Gallitzin.
Die geistesgeschichtliche Wirkung von Amalia Fürstin von Gallitzin im Spiegel einer ausgewählten Sammlung von Dokumenten und Büchern ihres Freundeskreises und ihrer Familie. Umfangreiche Sammlung aus 5 Jahrzehnten zu einer der einflussreichsten Frauen im 18. Jahrhundert, Amalia Fürstin von Gallitzin. Die kenntnisreich zusammengetragene Sammlung legt geradezu ein museales Zeugnis ab: es finden sich nicht nur zahlreichen Beschreibungen, Widmungsexemplare und Briefe in Buchform, sondern auch Porträts, Ansichten, ein Theaterplakat, ein Stammbuch und vieles mehr in der reichhaltigen Kollektion.
24.500,–
Amalia Fürstin von Gallitzin, geb. Gräfin von Schmettau (* 28.08.1748 in Berlin, † 27.04.1806 in Münster) war mit Hemsterhuis, Goethe, Herder, von Stein, Sprickmann u.v.a.m. befreundet und galt als „Pendlerin zwischen Aufklärung und Katholizismus“. Ihre beiden Kinder, Marianne und Demetrius Augustinus Gallitzin, erzog und unterrichtete sie selbst, zunächst beeinflusst
vom Rousseau’schen Erziehungsideal, später von der eingeführten, epochalen Schulreform von Franz Freiherr von Fürstenberg im Hochstift Münster – was man besonders auch in der Erziehung Ihres Sohne Dimitri ablesen kann, der sich als Erwachsener zum Priester weihen ließ und als Missionar nach Nordamerika ging (besonders hier der Fellon Band aus dem Besitz der Familie).
Die Sammlung unterstreicht in ihrer Zusammenstellung die Einzigartigkeit der Persönlichkeit der Fürstin von Gallitzin als unabhängige, kosmopolitische Frau, die mit den Geistesgrößen ihrer Zeit in intensivem Kontakt stand, reiste und unkonventionell in Kleidung und Auftreten war.
Der niederländische Philosoph und Schriftsteller Frans Hemsterhuis gilt als ihr wichtigster philosophischer Lehrer. Sie war seine Muse, und sie bleib ihm bis an sein Lebensende in einem regen Briefwechsel verbunden. Johann Wolfgang von Goethe spricht in seinen Briefen und Aufzeichnungen ausdrücklich davon, dass sie den Schlüssel zu seinem seit langem verschlossenen Herzen gefunden
habe, wie auch die Fürstin in ihrem Tagebuch notierte: „Goethe […] gab mir den schmeichelhaftesten Anlaß, in Korrespondenz mit ihm zu treten, indem er mir nach seiner Rückkehr schrieb, ich allein hätte den Schlüssel seines lange verschlossenen Herzens gefunden […].“ Sie beherbergte ihn mehrfach und überließ ihm ihre Gemmen-Sammlung.
Als Salonière gründete sie den Kreis von Münster „Famila Sacra“ und inspirierte u.a. zu Theater, Philosophie, religiöser Unterweisung und schulischer Bildung. Die Fürstin hat durch ihren geistesgeschichtlichen Diskurs das Bildungsideal
des 18. Jahrhunderts beeinflusst und modernisiert. Im Lebenswandel war sie ungewöhnlich und unkonventionell in Kleidung und Auftreten. Anlässlich eines Besuchs 1781 in Göttingen wird sie von Caroline Schlegel beschrieben als „eine sehr gelehrte Dame, nach griechischer Art gekleidet, mit kurzen Haaren, flachen Schuhen, selten ohne Diener zu sehen, der ein Halbdutzend großer Foliobände trägt, wenn sie mit einem Gefolge von 6 bis 8 Herren am helllichten Tag in unserer Leine badet […]“ (zitiert in Eckart Kleßmann:
Universitätsmamsellen. Fünf aufgeklärte Frauen zwischen Rokoko, Revolution und Romantik. Frankfurt am Main 2008). Die Sammlung aus 5 Jahrzehnten gibt ein facettenreiches Bild dieser außergewöhnlichen Persönlichkeit Amalia Fürstin von Gallitzin. Auf Wunsch des Sammlers und dem inneren Zusammenhang der Sammlung entsprechend bieten wir die Sammlung nur als Ganzes an. Wir stehen jederzeit für ausführliche Nachfragen aller Art zur Verfügung. Mit Veröffentlichung des Messekataloges erscheint ein reichhaltig bebildertes
Sammlungsverzeichnis. Gerne schicken wir Ihnen bei Interesse dieses Sammlungsverzeichnis zu; zugleich ist es auch auf unserer Homepage einsehbar.
Der Sonnenkönig feiert die Grundsteinlegung in Versailles mit Molière, Lully uvm.
9.800,–
5.800,–
Seltene Ausgabe „Türkischer Brief“ (Pius II.) mit muslimischem Reiter.
3.800,–
Schumachers monumentales Künstlerbuch mit „sieben Siegeln“.
7.500,–