Einzigartiges Dokuments zum Buchhandels und Übersetzens in England um 1800.

Kotzebue, August von, Maria Geisweiler (Transl.) and Cumberland (Tranls.).
Johanna of Montfaucon (Johanna von Montfaucon.) a dramatic romance, in five acts. Taken from the fourteenth century. By Augustus von Kotzebue. The original translation of the manuscript from which Mr. Cumberland has formed his drama, as performed at the Theatre-Royal, Covent-Garden. // ANGEB: Poverty and nobleness of mind (Armuth und Edelsinn.) a play. In three acts. Translated from the German of August von Kotzebue. By Maria Geisweiler (Translator of NOBLE LIE, from the same author.) // ANBGEB. The noble lie (Die noble Lüge engl.): a drama, in one act: being a continuation of the play of Misanthropy and repentance, or The Stranger; now acting with the greatest applause, at the Theatre Royal, Drury-Lane. Translated from the German of Kotzebue, by Maria Geisweiler

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Jefcoate, Graham; Deutsche Drucker und Buchhändler in London 1680-1811: Berlin 2015; Sammlung dreier äußerst seltener Übersetzungen von Theaterstücken von August von Kotzebue “Johanna von Montfaucon”, “Armuth und Edelsinn” und “Die noble Lüge” gedruckt in London 1799-1800 von Constantin Geisweiler. Dieser “zog nämlich wegen seiner Übersetzungstätigkeit, der Gründung einer Zeitschrift zur Förderung der deutschen Literatur in England und seiner Kontakte mit Wieland, Schiller und Goethe in Weimar die Aufmerksamkeit einiger deutscher und englischer Literaturhistoriker auf sich. Geisweilers schriftstellerische Aktivitäten sind kaum von seiner Rolle als Buchhändler zu trennen: Er verstand wohl beide Rollen als Teile eines umfassenden Programms zur Förderung der deutschsprachigen Literatur in England. Dieses Programm bestand aus drei Komponenten: einer deutschen Buchhandlung; einer Reihe von Übersetzungen aus dem Deutschen ins Englische (zusammen mit seiner Frau Maria); und schließlich auch einer Zeitschrift mit dem Titel “The German Museum”. Ein anonymer Beitrag in der deutschen Zeitschrift Eunomia aus dem Jahr 1801 beschreibt das Programm und betont dabei die bedeutende Rolle Maria Geisweilers, wie folgt: “Unter den vorzüglichsten Beförderern (der deutschen Literatur zu London] rechnet man den Buchhändler, Herm C. Geisweiler, und dessen Frau, Maria Geisweiler. Er hat in London eine deutsche Buchhandlung angelegt, und dabei, seiner eigenen Angabe nach, vorzüglich den Zweck, die deutsche Litteratur den Engländern bekannter zu machen. Die vorzüglichsten Werkzeuge dazu sind seine Frau und er selbst. Sie übersetzt deutsche Schriften ins Englische, und er, für die deutsch-lernenden Engländer, englische Schriften ins Deutsche. ‘Nach der Übersiedlung nach Soho London 1796 firmierte das Paar 1799 schließlich als “Bookseller in Pall Mall” in der Nachbarschaft etablierter Namen wie George Nichol und der “Shakespeare Gallery von John Boydell”. Der Umzug kann vielleicht in Verbindung mit seiner Eheschließung gesehen werden. “Am 26. Februar 1799 heiratete er in St James’s, Piccadilly, »Marie, comtesse dowager de Schulenburg, née Heinzelmann«” Maria (bzw. Marie oder Mary) Geisweiler (bzw. ›des Geisweiler, 1763-1840) war die Tochter von Balthasar Frederick (bzw. Frederic) Heinzelmann und seiner englischen Frau Elizabeth Heinzelmann (geb. Baston). Sie wurde in London geboren und war wohl zur Zeit ihrer zweiten Eheschließung 36 Jahre alt, also gut fünf oder sechs Jahre älter als ihr Mann. Über ihre frühere Ehe mit einem vermutlichen ›Graf von Schulenburg‹, anscheinend einem Sohn des alten preußischen Adelsgeschlechts, von dem sie die Witwe sein wollte, ist leider nichts nachgewiesen. Sie nannte sich aber auch in der Ehe mit Constantin ›Maria de Geisweiler‹; später nahm auch ihr Mann (vermutlich unberechtigt) das aristokratisch anmutende ›de‹ an. Der Umzug war offensichtlich auch mit einem Berufswechsel verbunden. Im Juli 1799 berichtete das Monthly Magazine, dass »Mr. Geisweller (sic], a bookseller in Pall-Mall, has elegantly illustrated a copy of The travels of Mr. Coxe through Switzerland, with fine plates representing the dresses of the 16th and present century – the portraits of Lavater, Saussure, Gessner, Mechel (..] and with a number of other interesting subjects« Diese Ergänzung eines Exemplars eines gedruckten Buches mit gestochenen Porträts und anderem Bildmaterial, – eine Praxis, die im Englischen manchmal ›grangerisations genannt wird, – ist vielleicht ein Indiz dafür, wie Geisweiler den Weg vom Kunst- zum Buchhandel gefunden hat. (…) Es war auch in Pall Mall, dass Constantin Geisweilers ›Verlagsprogramm‹ Gestalt anzunehmen begann. Maria Geisweiler, die eindeutig eigene literarische Ambitio-nen besaß, wird wohl eine wesentliche Rolle hierbei gespielt haben. Aus dem Jahr 1799 sind neun Publikationen mit Geisweilers Namen im Impressum bekannt, wovon fast alle schriftstellerische Produktionen der Geisweilers selbst sind. Es handelt sich vor allem um Erträge der Kotzebue-Euphorie dieser Zeit in London. Maria Geisweiler übersetzte Kotzebues “Die edle Lüge unter dem Titel The noble lie (1799.5,6; Preis: ein Schilling) und auch dessen Armuth und Edelsinn unter dem Titel Poverty and nobleness of mind (1799.9,10; Preis: zwei Schillinge). Bei ihrer Vorrede »Advertisement«) zu The noble lie gibt Maria Geisweiler jedoch zu, der Unzulänglichkeiten ihrer Arbeit bewusst zu sein: My translation was first begun for the perusal of a friend, […] In a first attempt, I am sensible perfection of style is not to be expected, though the thorough knowledge I have of the German language, enables me to say with confidence, that I have faithfully given the meaning of the original throughout. Die Übersetzung von Die edle Lüge ist eine von zwei, die 1799 erschienen sind. Geisweilers Fassung wurde von der Monthly Review freundlich aufgenommen: »This small piece is not unworthy of the muse of Vienna. L The translatress seems to merit encouragement. We understand that this is her first literary attempt. The German, we suppose, is her native tongue, as she professes to have a thorough knowledge of it: – but we find very few defects in her English« Die Rezension in der Critical Review beurteilt beide Übersetzungen jedoch sehr negativ (»The story is almost ridiculous«). Wie Blumenthal bemerkt, wurde auch Poverty and nobleness of mind durch die Kritik »wegen sprachlicher Uneleganz und grammatischer Verstöße getadelt« Der Rezensent der Monthly Review zweifelte auch, ob der deutsche Geschmack für England passend sei: »If this be deemed wit in Germany, the author is not to be blamed: but neither ought we to be censured for declaring that it cannot pass current in this country«. Obwohl zwei Geisweiler-Ausgaben der beiden Titel verzeichnet sind, sind die so genanten ›second editions‹ lediglich Neuauflagen der ersten mit Ersatztiteln, mit anderen Worten Beispiele einer bekannten Taktik bei Ladenhütern.” Jefcoate und zitiert nach Jefcoate. Unauffindbaresund äußerst bemerkenswertes Dokument zur Geschichte des deutschen Buchhandels, des Übersetzens und Verbreitens deutscher Literatur in England um 1800.
Sprache: en

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Beschreibung

London, printed by C. Whittinghamprinted by C. Whittingham, Dean Street, Fetter Lane, for C. Geisweiler , No. 42, Parliament-Street, West-Minster ; sold also by H. D. Symonds, and West and Hughes , Paternoster-Row ; J. Richardson , Royal Exchange ; and W. Miller , Old Bond-Street ; Hoffman, Hamburg; Willmanns, Bremen; and Beygang, Leipzig ., 3 volumes in 1. [1800]; 1799; 1799;.

[2 nn Bll.] 116S.; 126 S; [1 nn Bll.] 43 S. 1nn. S.]. Octavo. Ganzlederband der Zeit mit reichlicher Goldprägung und ebs. farbigen Titelrückenschild und Buntpapiervorsätzen (Kattunpapier floral in gelb/blau gedruckt.)